Hollenbach. "Das muss Sie doch freuen, gell, Herr Bürgermeister", sagte der
Vorsitzende des Liederkranzes Hollenbach, Norbert Renner, in seiner Begrüßung zu Hermann Limbacher. Er meinte damit, dass die zum
Dorfgemeinschaftshaus umgebaute Dreschhalle die Besucher kaum fassen konnte,
welche zum Herbstkonzert des Liederkranzes gekommen waren. Wer bei der Einweihung vor einem Jahr Zweifel hatte,
ob der Saal für ein Dorf von 500 Einwohnern nicht zu groß geraten sei, wurde nicht zum ersten Mal eines Besseren belehrt.
Offenbar war es eine gute Idee gewesen, dass an diesem Abend nicht nur Musik, sondern auch ein Genuss für den Gaumen geboten wurde:
Walter Abel von der Weinkellerei Main-Tauber in Edelfingen, ein "waschechter Hollenbacher", wie Renner erklärte,
führte zwischen den Liedblöcken eine Weinprobe mit sechs weißen und roten Gewächsen aus dem Taubertal durch. Wer ihm zu- |
hörte, konnte nicht nur einiges Wissens-
werte über die Vor- und Nachteile der einzelnen Rebsorten erfahren, sondern auch etliche launige Anekdoten aufschnappen, in denen - wie könnte es anders
sein - die Weintrinker meistens am besten wegkamen. Dass der Wein das Leben verschönert, das war auch die Botschaft der meisten Liedbeiträge, die von
Mädchen aus dem Kinderchor in stilechten Kostümen angesagt wurden. So begab sich der Männergesangverein Neunkirchen musikalisch erst in den
"Weinkeller", dann ins "Weinparadies", erfreute aber auch durch ein schwungvolles Schlager- potpourri nach eigenem Arrangement.
Der andere Gastverein, die Harmonie Adolzhausen, erweiterte die Thematik des Abends durch Volkslieder über die Jagd,
die ja zum Herbst gehört wie der Wein. Der gastgebende Liederkranz Hollenbach trat mit seinen drei Chören auf.
Während die Frauen eher sanfte Töne anschlugen, ging es bei den Männern schmissiger zu. |
Sogar eine "Säuferballade" durfte nicht fehlen, die in die Erkenntnis mündete,
dass Männer "die Krone der Schöpfung sind". Eröffnet und beendet wurde das offizielle Programm mit jeweils drei zügig gesungenen Liedern des gemischten
Chores. Als Zugabe überraschten die Hollenbacher und Neunkirchner mit einem gemeinsam gesungenen "Feuerstrom der Reben" von Johann Strauß - ein Wagnis,
denn sie hatten es nur einmal kurz vorher zusammen geprobt. Aber auch das klappte, und so konnte es dem Hollenbacher Chorleiter Volkmar Deeg niemand
im Saal verdenken, wenn er nach dem verdienten Dank an die Gastchöre das Mikrophon ergriff und meinte, er könne stolz sein auf seine "Truppe".
In diesem Herbstkonzert konnten ein paar Früchte einer Vereinsarbeit geerntet werden, deren Erfolg sich auch dadurch zeigt, dass der Chor in letzter Zeit um
einige Sängerinnen und Sänger gewachsen ist. |