Hollenbach

In der äußersten Nordostecke des Hohenlohekreises, auf der waldreichen Hochebene
zwischen Jagst und Tauber liegt in einer Einsenkung der alte Marktflecken Hollenbach.
In das Licht der urkundlichen Geschichte tritt Hollenbach im Jahr 1219, wenn wir von der
unnachweisbaren Behauptung Friesens in seiner Würzburger Chronik absehen, wonach
Hollenbach schon im 9. Jahrhundert in Urkunden erscheinen soll. Um diese Zeit gehörte es
zum Eigen der Herren von Hohenlohe. Dieses Eigen umfaßte die Ortschaften Hollenbach,
Herbsthausen, Adolzhausen und Pfitzingen.
Heinrich v. Hohenlohe tritt 1219 in den Deutschorden ein und gibt dem Deutschorden ein
Drittel des Waldes in Hollenbach - wohl den Mönchswald - der deutschordisch war bis zur
Einverleibung in Württemberg.
1396 kommt Konrad v. Weinsberg in den Besitz von Weikersheim und den mit diesen verbundenen Amtsdörfern
Adolzhausen, Elpersheim etc. und Hollenbach.
1422 verkaufte er Hollenbach an den Erzbischof Konrad v. Mainz und Bischof Johann v. Würzburg um es jedoch bald
wieder einzulösen. An Hohenlohe gelangt Hollenbach wahrscheinlich wieder im Jahre 1448, in welchem Jahr auch
Weikersheim wieder an die alten Herren zurückfiel.
Am 5. November 1513 wird Hollenbach durch Erlaß von König Maximilian dem I zum Marktflecken erhoben. Zwei
Märkte werden jährlich abgehalten, am Mittwoch in der Kreuzwoche und am heiligen Kreuztag im Herbst.
1634 musste Graf Georg Friedrich zu Weikersheim die kaiserliche Acht über sich ergehen lassen, seine Grafschaft
wurde in kaiserliche Verwaltung genommen. 1637 schenkte der Kaiser dieselbe, darunter auch Hollenbach, dem
Deutschorden. Durch den Frieden von Osnabrück und Münster 1649 wird Hollenbach mit dem gesamten früheren
Besitz dem Haus Hohenlohe zurückgegeben.
Am 25. Juli 1718 ist von
einer großen Feuers-
brunst zu berichten, bei
der 42 Gebäude ver-
brennen. Ein Jahr
später wurde dieser
Tag als Gemeinde-
feiertag (Brandfeier-
tag) eingesetzt. Dieser
Feiertag wird auch
heute noch begangen.
Nachdem bis zum Jahre 1756 Hollenbach mit der Grafschaft Weikersheim von der Teilung 1535 an der Linie
Hohenlohe-Neuenstein zugehört hatte, kam es im Jahr 1756 an Hohenlohe-Ingelfingen. 1806 fällt Hollenbach an
Württemberg und wird von einem hohenlohischen Amtssitz zu einem württembergischen Marktflecken, der von 1809
bis 1811 zum Oberamt Mergentheim und von da ab zum Oberamt Künzelsau gehört. Im selben Jahr geht Hollenbach
an Hohenlohe-Kirchberg-Langenburg gemeinschaftlich. 1831 kam es an Kirchberg allein. 1861 an das Haus
Langenburg.
Zur Zeit Karl des Großen war Hollenbach Sitz eines Centgerichts. 1360 wurde das Gericht nach Weikersheim
verlegt. Hollenbach behält sein eigenes Gericht für einen beschränkten Bezirk - Hollenbach, Herbsthausen,
Adolzhausen - mit einem besonderen Siegel. Doch scheinen Kriminalsachen ausgenommen zu sein, denn erst 1677
wird in Hollenbach wieder eine Richtstätte aufgerichtet und 1719 für immer beseitigt. In den Flurnamen Galgenhöhe
und Galgenholz lebt das Andenken an die Richtstätte fort.
1912 feiert der Gesangverein sein 50 jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe. Nach dem ersten Weltkrieg wurde 1923
das Kriegerehrenmal unter der Linde eingeweiht. 1941 während des zweiten Weltkrieges wird am 15. Dezember
die Umlegung für Hollenbach angeordnet. Am 6. April 1945 wurde Hollenbach von Amerikanischen Truppen
eingenommen. 1957 wird die Flurbereinigung Hollenbach wieder aufgenommen. 1959 wird mit dem Bau von
6 Aussiedlern begonnen, Azenweiler und Albertshofen. 1965 werden die restlichen Aussiedlungen - Löhleinsberg
und Seelach - gebaut.
Am 1.1.1975 wird durch die Gemeindereform Hollenbach nach Mulfingen eingemeindet.


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