Vereinsgeschichte

Am 13. Januar 1860 versammelte sich Schullehrer Hildenbrand mit mehreren hiesigen Bürgern im Gasthaus zur
Krone. Diese gründeten miteinander den nunmehr bestehenden Gesangverein unter dem Namen
"Liederkranz" Hollenbach.
Die Zielsetzung des Vereins lautet wie folgt:

Der Verein stellt sich der Aufgabe, durch seinen Gesang die Feier des Gottesdienstes zu erhöhen, sich
selbst gesellige Freuden zu bereiten, und so durch Beispiel, auf jede mögliche Weise auf die Veredelung
des Gesangs und Einwirkung guter Sitte im allgemeinen wohltätig einzuwirken:"


Im Jahre 1862 wurde die erste Vereinsfahne angeschafft. Sie wurde für 58 Gulden aus Gaisbach geliefert. Bis 1870
lief im Chor nicht sehr viel. Am 13. Januar 1878 wurde der Verein, der laut Niederschrift mehrere Jahre schlafen
ging, wachgerufen. In den nächsten 21 Jahren wurden Nachbarvereine besucht und es wurde zusammen gefeiert
und gesungen. Auch wurden jährlich bei allen Festtagen in der Kirche gesungen und Weihnachtsfeiern regelmäßig
abgehalten. Im Jahre 1881 wurden die Statuten neu verfaßt. Am 17. Mai 1892 wurde der Liederkranz zur Aufnahme
beim Gausängerbund angemeldet. Der Beitrag für 16 Sänger, zusammen 3 Mark 20, wurden an den Vorsitzenden
das Hohenlohegaues gezahlt. Nun wurden auch Gausängerfeste besucht.
Bild vergrößern Aus den nun folgenden Jahren ist zu berichten, daß bis 1911
der Chorleiter dreimal wechselte. Das lag wahrscheinlich daran,
daß in diesen Jahren ein Chorleiter für eine Singstunde 1 Mark
bekam. Am 12. Dezember 1911 wurde in Biberach eine neue
Vereinsfahne mit allem Zubehör und 35 Vereinsabzeichen
für 440 Mark gekauft.
Als besonders Wichtiger Gedenktag soll der 7. Juli 1912
verzeichnet sein. Wir feierten da das jährliche Gausängerfest
und unser 50 jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe. Zur Feier
waren 30 Vereine erschienen. Das Fest brachte einen
Überschuß von 25 Mark in die Kasse. Durch die am
1. August 1914 ausgerufene Mobilmachung, wurde der
Chorleiter und eine Anzahl Sänger einberufen.
Seitdem war nun die Möglichkeit und auch die Lust zum Singen
nicht mehr vorhanden. Der Chor sang nur noch auf Beerdigungen
oder Trauergottesdiensten bei den gefallenen Sängern.
1916 war der Rest nicht mehr im Stande auf dem Friedhof oder
in der Kirche zu singen. 1918 kamen die Sänger, die noch lebten nach und nach wieder nach Hollenbach zurück, so
daß der Vorsitzende sie am 26. Dezember im Gasthaus Lamm willkommen heißen konnte. Im Januar 1919
begannen mit einem neuen Chorleiter, nachdem der alte gefallen war, wieder die wöchentlichen Singstunden.
Es kamen auch neue junge Sänger dazu, so daß sich das Vereinsleben normalisierte.
Durch die im Jahre 1923 kommende Inflation brachen erneut schwere Zeiten für das Vereinsleben an.
Vorsitzender G. Pflüger schrieb damals:

" Die Not der Zeit gebietet es uns, auf vieles zu verzichten."

Die gewohnten Aufführungen an Weihnachten und Neujahr mußten ebenfalls unterbleiben.

G. Pflüger weiter:

"Gebe es der Himmel, daß bald auch wieder bessere Zeiten
über unser deutsches Volk und somit auch in unser
Vereinsleben zurückkehren mögen."


Daß sich alles wiederholen würde, Krieg und Inflation, und zwar
viel schlimmer, wußte er damals nicht.
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In den nächsten Jahren sind wieder nur Chorleiter und Vorstandswechsel zu berichten. 1927 wurden die einzelnen
Paragraphen der Statuten geändert. Es wurde genau festgelegt, bei welchen Gelegenheiten der Verein zu singen
hatte, z. B. Hochzeits - und Trauergesänge nur bei Mitgliedern und deren Angehörigen. Jedes Jahr fand ein
Jahrestag mit Wahlen in einer der sieben Gaststätten in Hollenbach ab. Es wurden auch wieder Gausängerfeste und
Jubelfeste mit Leiterwagen und Chaisen als Transportmittel besucht.
1930 löste sich der Kirchenchor auf, so daß der Verein nun auch wieder in der Kirche sang. Am 1. Januar 1934
wurde unser Verein, der bis dahin dem Hohenloher Gau angehört hatte, dem Kochergau zugeteilt. Statt Vorstand
gab es jetzt einen "Vereinsführer." Der deutsche Sängerbund schrieb nun die neuen Vereinsstatuten vor. Der
Vereinsführer und seine Vertreter mußten nun alle 3 Jahre neu gewählt werden. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges
wurden gleich 11 Sänger zur Wehrmacht eingezogen. Gesungen wurde nun nur noch bei Beerdigungen und
Hochzeiten. Je länger der Krieg dauerte, um so häufiger mußte der Chor bei Trauergottesdiensten für gefallene
Sänger singen. Nach 1945 normalisierte sich das Vereinsleben wieder. 1948 übernahm der Hauptlehrer Gäßler den
Männerchor und auch den wieder ins Leben gerufene Kirchenchor. Im Jahre 1952 wurde der gemischte Kirchenchor
dem Männerchor angeschlossen. Die Singstunden wurden jedoch weiterhin getrennt abgehalten.
Bild vergrößern Im Jahre 1959 liefen die Vorbereitungen für das 100 jährige
Jubiläum auf Hochtouren. Einige Monate vor unserem Fest
verabschiedete sich unser Chorleiter, so daß der Chor für das
Jubiläum mit 2 Chorleitern proben mußte. Im November 1960
konnte der Verein Günter Steinke, der als Lehrer nach
Hollenbach kam, als neuen Chorleiter verpflichten. So hatte der
Verein wieder einen jungen Chorleiter, der dann auch 35 Jahre
die Leitung inne hatte. Der ständige Chorleiterwechsel, der das
Vereinsleben ständig begleitet hat war nun vorbei.
Am 2. Dezember wurde dem "Liederkranz" Hollenbach durch den
Landrat die Zelterplekette verliehen, eine Stiftung des
Altbundespräsidenten Heuss. Die Plakette ist nach dem Gründer
der ersten Liedertafeln Karl Friedrich Zelter benannt und wird für
"Gemeinnützige Tätigkeit im Chorgesang während 100 Jahren"
verliehen.
Die Vereinsleben entwickelte sich stetig weiter. Es wurden regelmäßig Sängerfeste besucht und die immer
wiederkehrenden Pflichtgesänge bei Freud und Leid wurden meist vom gemischten Chor ausgeführt. Das
125. Jubiläum wurde dann vom 12. bis 15. Juli 1985 gefeiert. Zu diesem Anlaß wurde auch eine neue Fahne für
7.500 DM gekauft, die dann am Festakt geweiht wurde. Am Samstag wurde der offizielle Festakt mit Fahnenweihe
begangen, anschließend wurde zum traditionellen Heimatabend eingeladen. Am Sonntag stand der Festgottes-
dienst mit anschließender Totenehrung auf dem Friedhof auf dem Programm. Nachmittags konnte das Sängerfest,
zu dem 44 geladene Gastvereine kamen, bei wunderbarem Wetter durchgeführt werden. Am Montag schloss sich
dann noch das Kinderfest mit Umzug und Kindernachmittag an.
1995 wurde Herr Steinke nach 35 Jahren durch den neuen
Chorleiter Volkmar Deeg abgelöst, und somit hatte der Verein
den letzten Chorleiterwechsel. Nachdem die Singstunden an
einem Abend abgehalten werden, aber der Männerchor, der
beginnt, keine zweieinhalb Stunden singen kann, müssen sie
dann mal eine Pause einlegen, so daß unser Chorleiter mit uns
Frauen alleine da stand. Aus diesem Grunde wurde dann Anfang
1996 der Frauenchor ins Leben gerufen. Dieser hatte seinen
ersten Auftritt am 21. Juni 1997 an der erstmalig veranstal-
teten „Sommerserenade“. Sie war die erste „Open Air“ Veran-
staltung des Chores und wurde hinter der „neuen Schule“
begangen. Nach dem es eine Veranstaltung im Freien war,
wurde der Termin bewusst auf den kalendarischen Sommer-
anfang gelegt, doch leider goss es am Samstagabend wie
aus Kübeln, die Zeitung schrieb danach:
! Das Bild wurde entfernt !
„Der Regen gab den Takt dazu!“ Das Konzert wurde aber trotzdem vor ca. 30 Zuhörern gesungen.
Im Jahre 2000 wurde dann in die neue Dreschhalle zum Proben umgezogen.
Das Festkonzert zum 140. jährigen Jubiläum wurde auf Grund der noch nicht fertig gestellten Dreschhalle am
20. Mai 2000 in der Stephanus Kirche aufgeführt. Hierzu wurde auch das erste Mal das Streicher- und Flöten-
ensemble „Divertimento Mulfingen“ als Begleitung einzelner Lieder eingeladen. Der 140. Geburtstag wurde dann
am letzten Oktoberwochenende in der Dreschhalle mit einem Konzert und sonntags mit einem Freundschaftssingen
abgeschlossen.
Im Jahre 2001 trat Manfred Ziegler nach nun mehr 26 Jahren Vorstandstätigkeit von seinem Amt als Vorsitzender
zurück. Es konnte Norbert Renner als neuer Vorsitzender gewonnen werden.
Nachdem die Konzerte am letzten Oktoberwochenende in der Dreschhalle sehr guten Anklang fanden, wurde
beschlossen, alle 2 Jahre an diesem Termin immer wieder Konzerte zu bestimmten Themen zu veranstalten. So
waren die Jahre 2001 (Weinkonzert mit Weinprobe), 2003 (Jagdkonzert mit den Jagdhornbläsern Hohenlohe),
2005 (geistliches Konzert in der Stephanuskirche), 2007 (Amerika) und 2008 (Wunschkonzert der Sängerinnen und
Sänger) von diesen Konzerten geprägt.
Seit Ende 2007 singt der Männerchor in einer Chorgemeinschaft mit den Männern aus Hohebach.
Im Jahre 2008 wurde beschlossen, zum 150 jährigen Jubiläum kein großes Sängerfest, sondern mehrere Konzerte
mit Gastchören in der Dreschhalle zu veranstalten.
Der Festakt wird nun am 20. März 2010, die weiteren Freundschaftssingen am Wochenende 17., 18. Juli und am
30. Oktober 2010 in der Dreschhalle stattfinden.

Der Verein hat in diesen 150 Jahren manche Wirrnis und manch schweren Sturm erlebt. Möge auch dieses
Jubiläum Verpflichtung und Ansporn für das weitere erfolgreiche Fortbestehen des Vereins sein, und auch
die Jugend zur aktiven Mitarbeit im Vereinsleben anspornen.


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